Sie haben den ersten Schulabschluss hinter sich und setzen sich nun damit auseinander, was Sie danach machen können. Je nach Ihrem Bildungsabschluss haben Sie unterschiedliche Möglichkeiten
für die Fortsetzung Ihrer Bildungslaufbahn. Die Abiturienten können beispielsweise im Gegensatz zu Jugendlichen mit Real- bzw. Hauptschulabschluss sich entweder für ein Studium oder eine
Ausbildung entscheiden. Mit einem dualen Studium kann das Studium sogar mit der praktischen Tätigkeit bei einem Unternehmen verknüpft werden.
Auch die meisten Ausbildungsplätze werden an Abiturienten vergeben. So besitzen im Durchschnitt mehr als 40% der Auszubildenden das Abitur. In vielen Berufsfeldern werden sogar mehr als 70% der
Ausbildungsverträge mit Hochschulzugangsberechtigten abgeschlossen. Real- und Hauptschüler müssen dagegen oft auf weniger gefragte Ausbildungsangebote ausweichen oder mit sehr guten Noten überzeugen.
Doch auch wenn Sie über gute Voraussetzungen für eine Ausbildung verfügen, ist die Entscheidung für einen bestimmten Ausbildungsplatz oft gar nicht so einfach. Denn hier geht es im Grunde genommen
um zwei wichtige Fragen:
- Welche Ausbildung ist für mich am besten geeignet?
- Wie finde ich einen passenden Ausbildungsplatz?
Persönliche Interessen und Motivation sollten bei der Wahl überwiegen
Im Folgenden werden wir versuchen diese Problematik systematisch anzugehen. Die erste Frage kann gleich als Vorbereitung auf das zukünftige Bewerbungsgespräch bei einem Unternehmen dienen.
Denn die entsprechenden Personalmanager möchten von potentiellen Stellenanwärtern oft wissen, warum sie sich gerade für die Ausbildungsstelle entscheiden. Dabei sollten Sie vor allem ein echtes
Interesse an dem jeweiligen Job haben, da Motivation und persönliche Vorliebe im Laufe der Ausbildung eine wichtige Rolle spielen werden, insbesondere, wenn es bei schwierigen theoretischen
oder praktischen Problemen um Durchhaltevermögen und Zielstrebigkeit geht. Derzeit werden in Deutschland mehr als 400 unterschiedliche Ausbildungsberufe angeboten. Doch die meisten
Ausbildungsverträge werden im kaufmännischen und handwerklichen bzw. elektrotechnischen Bereich sowie im Einzelhandel und in der IT-Branche abgeschlossen.
Falls Ihre Interessen in anderen Tätigkeitsfeldern liegen, dann sollten Sie sich beispielsweise bei der Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit informieren. Hier finden Sie
unterschiedliche Informationen, die Ihnen die Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz erleichtern werden. Mit Ausbildungsmarktradar können Sie beispielsweise abschätzen, wie gut Ihre
Chancen auf eine bestimmte Lehrstelle sind. Denn hier sehen Sie zum einen die durchschnittliche Bewerberanzahl für den jeweiligen Beruf und zum anderen auch die regionale Anzahl der
Bewerber in Ihrem gewünschten Tätigkeitsfeld. Weiterhin wird allen Interessierten eine spezielle App AzubiWelt zur Verfügung gestellt, die eine Vielzahl von unterschiedlichen Informationen
zu allen möglichen Ausbildungsberufen liefert. Anhand von Fragen und speziellen Tests sowie durch telefonischen Kontakt mit Ausbildungsberatern kann die individuelle Situation besser
eingeschätzt werden.
Finanzielle Situation der Auszubildenden
Natürlich sollte bei der Wahl eines Ausbildungsplatzes die finanzielle Seite mitberücksichtigt werden. Eng damit verbunden ist auch die Frage, ob in der jeweiligen Branche eher ein
Angebotsüberschuss oder Nachfrageüberschuss nach Arbeitskräften herrscht. Gute Jobchancen haben Sie vor allem im kaufmännischen Bereich, im Sozial- und Gesundheitswesen, in der
Informatik und EDV, aber auch im Hotel- und Gastgewerbe. Anders kann es dagegen im Backgewerbe, bei handwerklich-künstlerischen Berufen wie Florist oder Maler, Lackierer bzw. Tapezierer oder
im Einzelhandel sein. Dies bedeutet allerdings nicht, dass im jeweiligen Berufsfeld auf jeden Fall gute Chancen auf Erfolg bestehen und umgekehrt. Natürlich hängt vieles von persönlichen
Kompetenzen und Fähigkeiten ab. Dennoch lohnt es sich auch einen kurzen Blick in die Vergütungstabelle für Ausbildungsberufe des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts
zu werfen. Die Tatsache, dass die meisten Auszubildenden nach den tariflichen Verträgen eingestellt wurden, vereinfacht die branchenübergreifenden Vergleiche. Demnach verdienen die
Lehrlinge im ersten Ausbildungsjahr im Banken- und Finanzsektor im Durchschnitt bis zu 1.000 EUR. Auch im öffentlichen Dienst sowie im verarbeitenden Gewerbe sind die Gehälter ähnlich.
In der Metall- und Elektroindustrie sind vielerorts auch Vergütungen von mehr als 1.000 EUR möglich. Das Ausbildungsgehalt im KFZ-Handwerk, im Hotel- und Gastgewerbe und im Einzelhandel
liegt im bundesweiten Durchschnitt bei 700 EUR. Friseure, Bäcker und Floristen verdienen meist zwischen 600 und 670 EUR und liegen daher unter dem Durchschnitt. Natürlich steigt das
Gehalt auch jährlich um ca. 100 EUR an. Auch regionale Unterschiede können das Gehalt maßgeblich beeinflussen.
Die finanzielle Situation wird im späteren Berufsleben von großer Bedeutung sein, vor allem, wenn es die Sicherheit des Arbeitsplatzes in dem sich rasant verändernden Arbeitsmarkt geht.
Angebote der Bundesagentur für Arbeit, Online Jobbörsen und Lehrstellenbörse der IHK
Neben der dualen Ausbildung, bei welcher nicht nur der obligatorische Besuch einer Berufsschule, sondern auch eine Anstellung im jeweiligen Ausbildungsbetrieb erfolgt, gibt es eine Reihe von
Berufen, bei denen eine rein schulische Ausbildung angeboten wird. Dabei handelt es sich um eine Art der Ausbildung, bei welcher ein Vollzeitunterricht in der Berufsschule stattfindet
und die theoretischen Kenntnisse durch Praktika vertieft werden. Auch hier bietet die Bundesagentur für Arbeit mit KURSNET eine bundesweite Suchbörse für schulische Ausbildungsangebote.
Mit planet-beruf.de gibt es den entsprechenden Service auch auf regionaler Ebene. Viele Fragen wie beispielsweise, ob und welche Gebühren für diese Ausbildung fällig sind oder wie oft ein
Praktikum stattfindet, werden bereits im Vorfeld geklärt.
Auch die Lehrstellenbörse von IHK ist eine gute Anlaufstelle für diejenigen, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind. Seit mehr als 7 Jahren ist diese Dienstleistung
fest auf dem Markt etabliert und bietet stets eine Vielzahl von offenen dualen und schulischen Ausbildungsplätzen und kombinierten Angeboten. Auch zahlreiche Informationen zu
vielen Ausbildungsberufen mit einschlägigen Videos und interaktiven Inhalten können die Suche erleichtern. Ein besonderer Service, der Ihre Bemühungen in die richtige Richtung
lenken kann, wird mit dem sogenannten „Talentcheck“ angeboten. Dabei wählen Sie aus unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern diejenigen aus, die Ihrem persönlichen Interesse entsprechen.
Der virtuelle Assistent sucht gleich nach passenden Stellen in Ihrer Region. Ist derzeit keine Stelle frei, dann wird eine Alternative angeboten.
Die Ausbilder setzen aber auch weiterhin auf erprobte Mittel wie Stellenanzeigen in Tageszeitungen und zahlreichen Online Stellenbörsen. Dabei werden Ihnen zu den meisten
Ausbildungsangeboten auch konkrete Anforderungen und exakte Aufgabenstellungen formuliert. Auf diese Art und Weise sehen bereits vorab, ob Sie ausgehend von Ihrer schulischen
Bildung und sonstigen Kompetenzen in das Anforderungsprofil passen. Doch auch wenn einige Kriterien von Ihrer Seite nicht erfüllt werden, lohnt es sich oft trotzdem zu bewerben,
da im persönlichen Bewerbungsgespräch bestimmte Nachteile ausgeglichen werden können.