Mit dem Abi in der Tasche ist die erste Hürde auf dem Weg zur beruflichen Laufbahn genommen. Was für viele mit
konkretem Berufswunsch ein tolles Erfolgserlebnis ist, bedeutet für viele noch Unentschlossene jedoch jetzt erst
wirklichen Stress: In Zeiten mannigfaltiger Möglichkeiten und vieler Chancen, aber auch Fallstricke, fällt die
Entscheidung für einen bestimmten Berufszweig besonders schwer. Die individuelle Berufsfindung umfasst dabei sowohl
grundlegende ("Ausbildung oder Studium?") als auch differenziertere Entscheidungen (Fachbereich, Branche, Art der
Ausbildung bzw. des Studiums und vieles mehr). Wer noch unsicher ist und sich einen Überblick über die eigenen Stärken
und Interessen als auch über den Jobmarkt generell verschaffen möchte, der hat hierzu verschiedene Möglichkeiten.
Ideal ist es dabei, verschiedene Wege zur Berufsfindung miteinander zu kombinieren.
Eine gute Orientierung kann ein Besuch bei der Berufsberatung bieten. Hier gibt es ein besonders breites und zudem
kostenloser Angebot, welches sowohl Antworten auf konkrete Fragen als auch allgemeine Infos bietet. Neben einem
persönlichen Gespräch mit einem qualifizierten Berufsberater zählen hierzu unter Anderem Datenbanken mit wichtigen
Anlaufstellen und Adressen, Profile mit allen wichtigen Details zu verschiedensten Branchen und Berufsbildern sowie
Persönlichkeitstests, in denen die persönlichen Stärken und Schwächen ausgewertet und an Hand dieser Empfehlungen für
Berufsfelder erstellt werden. Eine weitere Möglichkeit, dem Traumberuf ein Stück näher zu kommen, sind
Infoveranstaltungen der jeweiligen Unis oder FHs, Betriebe und Fachbereiche. Auch die Berufsberatung oder
Arbeitsagentur bietet solche Veranstaltungen mitunter an. Noch konkreter wird´s bei dem Besuch einer Jobmesse -
inzwischen gibt es zahlreiche Events, die speziell auf Schulabgänger, Studierende oder Azubis zugeschnitten sind.
Neben allem professionellen Know-How kann selbstverständlich auch die Einschätzung von Freunden und Familie hilfreich
sein: Sie kennen uns oft sehr genau und sind deshalb eine wertvolle Orientierung bei der ganz persönlichen
Berufsfindung.
Als eine weitere Orientierungshilfe können für die kommende Berufswahl eigene gesammelte
Praxiserfahrungen herangezogen werden. Sei es das Pflichtpraktikum während der Schulzeit,
freiwillige Praktika in den Ferien oder der weit verbreitete Ferienjob, der lediglich dazu diente sein
Taschengeld aufzubessern. Jede Praxiserfahrung hilft dabei seine eigenen Stärken und Schwächen
besser zu erkennen. Zudem bieten Praxiserfahrungen während der Schulzeit die Möglichkeit in
unterschiedliche Berufsfelder reinzuschnuppern. Dadurch lässt sich unter anderem herausfinden, ob
unsere Vorstellungen von unserem Traumjob mit den Arbeitsbedingungen in der Realität
übereinstimmen und wir die benötigten Fähigkeiten zur Ausübung dieses Berufs mitbringen. Vielen
von uns wird oftmals erst klar, dass der Traumjob doch nicht so gut zu uns passt, wie wir zunächst
angenommen haben, nachdem wir in diesen Beruf in der Praxis kennengelernt haben. Oder wir
stellen fest, dass der Beruf gut zu uns passt, doch uns fehlen noch gewisse Kenntnisse und
Qualifikationen, um diesen auszuüben zu können.
Auch die gesundheitliche Verfassung spielt bei der Berufsfindung eine relevante Rolle. Wer
Höhenangst hat, der kann für sich schon im Vorfeld alle beruflichen Tätigkeiten ausschließen, die in
einer gewissen Höhenlage ausgeübt werden müssen. Dies gilt ebenso auch für Allergiker. Personen,
die wiederum an der weitverbreiteten Rot-Grün-Sehschwäche leiden, sollten einen Bogen um
Berufe machen, wo das Arbeiten mit Farben im Vordergrund steht. Darüber hinaus wird für die
Ausübung einiger Berufe eine gewisse körperliche Fitness vorausgesetzt. Wer beispielsweise im
Handwerk tätig sein möchte von dem wird erwartet, dass er anpacken kann. Während im
kaufmännischen Bereich andere Eigenschaften wie eine ausgeprägte Kommunikationsstärke oder
ein gutes Verhandlungsgeschick benötigt werden.
Schließlich dienen auch die Noten im Abschlusszeugnis als Hilfestellung bei der kommenden
Berufswahl. Anhand dieser lassen sich leicht eigene Interessen und Stärken erkennen. Wer
beispielsweise in naturwissenschaftlichen Fächern gute Noten hat, dem könnte ein Laborberuf wie
Chemikant liegen. Während Schüler, die sprachlich begabt sind, Chancen auf einen Beruf im
Medienbereich oder als Fremdsprachenkorrespondent haben. Wenn ihr bei der Berufswahl die
unterschiedlichen Faktoren berücksichtigt, lassen sich einige Berufsfelder ausschließen. Somit wird
deutlich, dass die Berufswahl gar nicht so schwer ist, wie anfangs gedacht.